Hier streben die Betroffenen ein extrem niedriges Körpergewicht an. Dazu hungern sie, meiden konsequent kalorienreiche Nahrung, und meist strengen sie sich trotz der schlechten Verfassung körperlich noch sehr an, wobei aufkommende Müdigkeit und Schwäche geleugnet werden.
Nicht selten werden noch weitere Maßnahmen ergriffen, z.B. Missbrauch von Appetitzüglern, Abführ- oder Entwässerungsmitteln oder Erbrechen. Die Gedanken kreisen fast ständig um das Thema Essen.
Das Erreichen eines niedrigen Gewichts hat eine enorme Bedeutung für das Selbstwertgefühl von Magersüchtigen; sie wollen aber nicht nur in diesem Bereich eine „perfekte Leistung“ zeigen, sondern stellen oft auch in anderen Lebensbereichen extreme Anforderungen an sich.
Typisch für Magersüchtige ist, dass sie ihren Körper verzerrt wahrnehmen, sich also dicker sehen, als sie wirklich sind, und dass sie leugnen, erkrankt zu sein.
Die Magersucht beginnt oft in der Pubertät. Die Gewichtsreduktion wird meist innerhalb einiger Monate erreicht. Wird die Krankheit nicht überwunden, ist mit einer Reihe körperlicher Folgeschäden zu rechnen (Schädigungen von Leber und Nieren, Haut- und Haarerkrankungen, Osteoporose, niedriger Blutdruck, Unterzuckerung, Elektrolytstörungen, Muskelschwäche sowie Herzrhythmusstörungen bis hin zum Herzstillstand); die Regel bleibt bei vielen weiblichen Betroffenen relativ bald aus. Auf der seelischen Ebene können sich schwere Depressionen entwickeln.