Die systemische Familientherapie geht von einem ganzheitlichen Menschenbild aus. In der systemischen Familientherapie wird mit der ganzen Familien oder dem Einzelnen, der betroffen ist, gearbeitet. Wichtig ist, dass der Hilfesuchende als Symptomträger gesehen wird und nicht als Ursache für die Störung oder als Störfaktor. Immer geht es darum, das Familiensystem und das derzeitige Lebensumfeld in die Therapie einzubeziehen, ohne dass immer alle Mitglieder des Systems anwesend sein müssen.
Grundlegend in der systemischen Therapie ist, dass ein Symptom nicht mehr als ein lästiges Übel betrachtet wird, sondern als Hinweis auf eine beziehungsgestaltende Fähigkeit. In der Therapie von Essstörungen bedeutet dies, das Symptom – Hungern, Essen und Brechen, Essanfälle – als einen Lösungsversuch zur Beziehungsgestaltung zu betrachten. Dieser Lösungsversuch wirft auf Dauer häufig andere Probleme auf, weshalb bei den Bezugspersonen und dem Betroffenen ein Wunsch zur Veränderung geweckt wird.
In der Therapie geht es dann darum zu erfahren, was das Symptom mir über meine Wünsche und Bedürfnisse sagen kann, welche Entwicklungsschritte in meinem Leben zu kurz gekommen sind und wie ich gesunde Beziehungen gestalten kann. Weitere Schritte sind das Aufspüren von verborgenen Gefühlen und das Finden der verschütteten Fähigkeiten diese Gefühle auszudrücken. Das Entdecken noch verborgener, aber schon vorhandener Lösungen wird in Gang gesetzt und die Durchführung der gefundenen Lösungen begleitet.