Arbeitsansatz Gestalttherapie

Die Gestalttherapie zählt zu den humanistischen Therapieformen, die den Menschen als Wesen begreift, das sich entwickeln und wachsen möchte. Blockaden können diesen Wachstumsprozess stören.
Der Gestalttherapeut vertraut auf die Selbstheilungskräfte seines Klienten und ermutigt ihn, eigene Ressourcen zu erkennen und zu nutzen, um den Wachstumsprozess wieder in Gang zu setzen.

Das Symptom wird verstanden als Lösungsversuch für einen darunter liegenden zentralen Konflikt. So steht nicht die vom Klienten oft gewünschte schnelle Symptomreduktion im Mittelpunkt der therapeutischen Arbeit. Vielmehr sollte der Klient Verständnis für das Symptom und seine Notwendigkeit entwickeln und sich fragen, wovor es ihn schützt. Erst im nächsten Schritt können alternative Handlungsweisen erprobt werden.

In der Arbeit im „Hier und Jetzt“, d.h. im direkten Kontakt mit dem Therapeuten erfährt der Klient sich selbst und vertieft die Wahrnehmung seiner inneren und äußeren Welt. Schwerpunkt der gestalttherapeutischen Arbeit ist das Erkennen verdrängter Bedürfnisse und Gefühle. Hierbei spielt die Körperwahrnehmung eine wichtige Rolle; Körperarbeit ist somit ein integrativer Bestandteil der Gestalttherapie. Im Kontakt mit dem Therapeuten reflektiert und erweitert der Klient seine Beziehungsfähigkeit.

In die Arbeit mit essgestörten Klienten fließen die beschriebenen Elemente ein. Dem Klienten werden keine Rezepte zur schnellen Symptomreduktion geboten. Vielmehr wird ihm geholfen, Verständnis für sein Symptom zu entwickeln und herauszufinden, welche Konflikte dem gestörten Essverhalten zugrunde liegen. Der Klient wird befähigt, eigenständig an der Auflösung der Störung zu arbeiten und neue Lebensperspektiven zu entwickeln. Therapieziele sind das Erleben von Genuss und Freude am Essen, die Akzeptanz des eigenen Körpers, Gewichtsstabilität als Ausdruck einer inneren Stabilität, eine verbesserte Wahrnehmung eigener Gefühle und Bedürfnisse, eine verbesserte Beziehungsfähigkeit und das Erreichen einer positiven Lebensperspektive.